Sammeln oder wegtauschen? Zinnober rätselt.

Sammeln oder wegtauschen? Zinnober rätselt.

Da waren sie mal wieder, die komischen Briefmarken mit verschiedenen Darstellungen vom Berliner Bären. Dr. Phil nennt Sie „Bärenmarken“. Mir waren diese Briefmarken schon ein paar Mal über den Weg gelaufen, aber heute fiel mir im Katalog auf, dass sie irgendwie komisch eingeordnet sind. Sie stehen zwischen den Gemeinschaftsausgaben der Alliierten Besetzung und den Ausgaben der Sowjetischen Zone.

DDR oder Berlin (West)?

Von links nach rechts: Gestempelt in Ost- und Westberlin und in Brandenburg.

Die alliierten Gemeinschaftsausgaben lösten die Bärenmarken ab.

Nochmal zur Erinnerung: Alliierte Besetzung, das sind die Briefmarken, die Amis, Briten und Sowjets gemeinsam für Deutschland herausgebracht haben. Die wurden von 1946 bis zur Währungsreform 1948 verkauft. Die Ausgaben, die unter „Sowjetische Zone“ aufgeführt sind, wurden 1945 bis 1946 und ab der Währungsreform 1948 verkauft.
Und genau zwischen den Gemeinschaftsausgaben und den Marken der sowjetischen Besatzungsszone sind die Bärenmarken im Katalog. Schon komisch. Nun sammle ich ja die Briefmarken der DDR mit allen Vorläufern, aber die von Berlin (West) eher nicht so. Und nun? Ich fragte Dr. Phil, ob ich die Briefmarken eigentlich brauche oder wegtauschen kann. Ich hätte mir denken können, dass Dr. Phil darauf weder eine kurze noch eine eindeutige Antwort geben würde.
Also: Nach der Besetzung Berlins und seiner Umgebung durch die Rote Armee gab es erstmal in ganz Berlin keine Briefmarken. Die Briefmarken mit Adolf Hitler drauf sollten natürlich nicht mehr verwendet werden.
Zuständig für die Post wurde die Stadtverwaltung der Stadt Berlin. Die vier Siegermächte regierten die Stadt gemeinsam. Die Bärenmarken aber wurden nicht nur in Berlin verkauft, sondern auch in der Provinz Brandenburg. Sie wurden dann 1946 von den Kontrollratsausgaben abgelöst. Restbestände wurden dann 1948 noch mit „Sowjetische Besatzungszone“ überdruckt.
Und nun? Gehören die in meine DDR-Sammlung? Ja, meint jedenfalls Dr. Phil. Und zwar schon alleine deshalb, weil sie nach der Besetzung durch die Sowjets in Brandenburg im Einsatz waren. Und für Dr. Phil gehört alles zur DDR, was unter sowjetischer Besatzung herauskam.
Aber gehören die Briefmarken nicht auch ein wenig zu Berlin (West)? Auch dazu sagt Dr. Phil „Ja“. In seiner Berlin (West)-Sammlung nimmt er alle Briefmarken auf, die nach der Kapitulation im späteren Berlin (West) verkauft wurden.

Text: Zinnober Zacke

Dr. Phil informiertDr Phil Briefmarken Spiegel 7-2018

Als sich die Alliierten geeinigt hatten, Deutschland gemeinsam zu verwalten, erschienen 1946 bis 1948 die so genannten Kontrollratsausgaben. Natürlich steht es jedem Sammler absolut frei, zu entscheiden, was er sammelt.
Man muss sich überlegen, was für einen selbst die Grenze ist:
– die Kapitulation 1945,
– die Währungsreform 1948 oder
– die Gründung der beiden Deutschen Staaten 1949
Wenn man die Kapitulation nimmt, dann sind die Bärenmarken tatsächlich Zwitter. Sie sind ein wenig Berlin (West), weil sie 1945/46 auf den Westberliner Postämtern verkauft wurden. Genauso wie die Kontrollratsausgaben. Sie sind aber eben auch ein wenig DDR, denn sie sind in der Sowjetischen Zone verkauft worden und gehören daher für mich auch zu jeder großen DDR-Sammlung.
Nimmt man die Währungsreform als Schnitt, dann wären die Bärenmarken sowohl aus der Berlin- als auch aus der DDR-Sammlung raus. Für diesen Schnitt spricht, dass man dann alle Briefmarken sammelt, die mit den Briefmarken der DDR oder Berlins gemischt verwendet werden konnten. Nimmt man die Gründung der beiden deutschen Staaten, so gibt es einige Ausgaben, die weiter gedruckt wurden und auch im Alltag ganz normal neben den Marken z. B. der DDR verwendet wurden.


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Authored by: Stefan Liebig

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