Briefmarke des Monats: Singvogel mit martialischem Namen

Briefmarke des Monats: Singvogel mit martialischem Namen

Der Singvogel Neuntöter verdankt seinen martialischen Namen der ungewöhnlichen Ausgestaltung seiner Vorratshaltung und der fälschlich weitergegebenen Annahme, er würde erst neun Beutetiere töten und aufspießen, bevor er sie verspeise. Der „hübscher Kerl“ – ein kastanienbrauner Rücken ziert das Männchen – sei mit seinem Namen gestraft, das habe er nicht verdienet, meint der Ornithologe Wolfgang Ortmann vom Naturschutzbund Deutschland.

Die Wissenschaftsredaktorin Anita Vonmont sieht das etwas anders. Von ungefähr komme sein Name nicht, äußerte sie in einem Radiobeitrag für den Schweizer Rundfunk. Der Neuntöter sei ein angriffslustiger Kerl, auch gegenüber Menschen, die ihn beringen wollten. Seinen vermeintlichen Widersachern pickte er an den Kopf. Dennoch seien Naturschützer von ihm angetan, denn dort, wo er heimisch ist, gibt es immer eine reiche Artenvielfalt.

Als geschützten Standort für sein Nest bevorzugt der Neuntöter dichte Dornsträucher. Dort ist er für Krähen, Elstern, Marder und Wiesel nur schwer erreichbar. Das Weibchen legt in der Regel vier bis sechs Eier und bebrütet sie anschließend etwa zwei Wochen lang. Mit seiner hellbraunen Tarnfarbe ist es weniger auffällig als das Männchen, deshalb wird die Bebrütung ausschließlich vom Weibchen übernommen.

Heimische_Singvoegel_100_Zitronenzeisig

Heimische_Singvoegel_150_Mauerlaeufer

Heimische_Singvoegel_085_Fichtenkreuzschnabel

Neben dem Neuntöter vervollständigen der Fichtenkreuzschnabel, der  Zitronenzeisig und der Mauerläufer die Serie der heimischen Liechtensteiner Singvögel.

Der Neuntöter hat die Angewohnheit, seine Beutetiere, meist handelt es sich dabei um größere Insekten, in der Nähe seines Nestes an Stacheln oder Dornen aufzuspießen. Er ernährt sich hauptsächlich von Käfern, Heuschrecken und Grillen. Gelegentlich frisst er auch Kleinsäuger, wie junge Feldmäuse oder Jungvögel. In Feuchtgebieten gehören auch Reptilien wie Eidechsen oder Blindschleichen zu seinem Speisplan. Hin und wieder dient das Aufspießen auch als Unterstützung beim Zerteilen größerer Beutestücke.

Bei länger anhaltenden Regenperioden kann der Neuntöter leicht Probleme bekommen, genügend Käfer und Insekten für die Aufzucht seiner Jungen zu jagen. Deshalb legt er Vorräte an, um mehrere Regentage überbrücken zu können. Die Vorratsplätze meist von Männchen aufgefüllt, seltener von Weibchen. Verwesende Beutestücke werden regelmäßig entfernt.

Der Neuntöter gehört zu den Langstreckenzugvögeln, er überwintert im südlichen Teil Afrikas, häufig unterhalb des Äquators. 1985 war er in Deutschland Vogel des Jahres. Im vergangenen Jahr wurde er in der Schweiz zum Vogel des Jahres gewählt und aktuell wird er von der Liechtensteiner Post zusammen mit drei Artgenossen auf selbstklebenden Dauermarken geehrt. Auch für den Briefmarkenspiegel ist das Neuntöter-Motiv die Briefmarke des Monats März.

Serie im gedruckten BMS

Die „Briefmarke des Monats“ ist eine Beitragsreihe in der Printausgabe des BRIEFMARKEN SPIEGEL, die wir auch online präsentieren. Jeden Monat stellen wir eine neue Briefmarke oder einen neuen Block vor. Die aktuelle Neuausgabe wurde in der Ausgabe 3/2021 vorgestellt, die seit 26. Februar 2021 im Handel erworben werden kann. Abonnenten erhalten das aktuelle Heft immer ein paar Tage vor dem Erstverkaufstag direkt in den Briefkasten und sparen dabei noch Geld.


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Authored by: Kai Böhne

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